Eine Wassermelone besteht zu 95,8 % aus Wasser. Ach ja, und Happy Thanksgiving!

Was sagt man dazu?

Und damit, bienvenue zu meinem neuen Post.
The fam <3
Und nein, der Titel hat bedauerlicherweise keine Bedeutung. Es gibt keine lebensaendernde, herzbewegende Erfahrung, die ich erlebt habe, die im ehesten mit dem Wasseranteil einer Wassermelone zu tun hat.
Es ist bloss so viel passiert, dass ich aus dem Titel keinen Roman machen wollte.
Ich habe diesen Post schon viel frueher geschrieben aber immer vergessen zu posten, und ploetzlich steht Thanksgiving vor der Tuer. Darueber mache ich aber noch einmal einen einzelnen Post. Trotzdem, an alle da draussen: Happy Thanksgiving!

Aaalso, wo fangen wir an?
Nach'm Frisoer :3
An einem der Wochenenden haben meine Gastmutter Kristy und meine Gastschwester Mercedes uns einen girls day gemacht. Erst sind wir zum Frisoer und haben uns einen haircut und Straehnchen gegoennt, und dann sind wir zur Grandville Mall nach Grand Rapids gefahren. Die Mall ist echt riesig und die Stores gross und ja. Leider hatte ich mein ganzes Bargeld beim Frisoer gelassen und nachdem ich tausende Sachen bei delia anprobiert und letztendlich eine Entscheidung getroffen habe, meine die ueberfreundliche und kompetente Dame an der Kasse, dass sie nicht mit meiner Karte klarkommt. FYI, meine funktioniert genauso wie jede andere Mastercard, but whatever. Sie wusste halt nicht, wie man damit umgeht. Also musste ich zur naechsten ATM und Geld abheben, aber nachdem der Screen anzeigte, das meine transaction complete ist, spukte der mir weder Geld noch einen Bon raus. Nach endlosen, verzweifelten Versuchen habe ich es aufgegeben, und mich damit abgefunden, dass mein Geld gestohlen wurde. Jedenfalls haben wir noch das beste aus dem Abend gemacht und sind zu Olive Garden gefahren, eines meiner Lieblingsrestaurants hier (neben G&L, Panera Bread und Cheesecake Factory), (Endlich wieder Bruschetta und Tortellini!). Nein stop. Das war am Abend davor. Egal.
One hundred days in the USA <3
An dem Abend bin ich zu meinem Area Rep und wir hatten einen sleepover mit ganz vielen anderen Austauschschuelern aus Finland, Daenemark, Japan, Deutschland und Italien. Und Alessia aus Italien hat uns richtig italienische Pizza Margaritha gemacht, endlich mal wieder ordentliche Pizza. Die Amerikaner tendieren dazu, tonnenweise Plastikkaese auf ihre Pizzen zu schmeissen).
Ja. Okay.
Achja, und an dem Samstag habe ich auch die hundert Tage Grenze geknackt :)

Samstag abend haben wir uns einfach einen gemuetlichen Sofaabend gemacht (sorry fuer die Verwirrung mit Freitag und Samstag). Achja, btw, am Samstag habe ich die 100-Tage-Marke geknackt! Yay! Or nah. Idk. Ich weiss nicht, ob ich mich darueber freuen soll oder nicht, denn gleichzeitig ist das auch beangstigend. Ein Drittel meines Austauschjahres ist schon rum. EIN DRITTEL! Als ich noch in Deutschland war, durch den ganzen Bewerbungsprozess und Vorbereitungstagungskram gegangen bin, habe ich mir immer vorgestellt, wie es wohl bei meiner Gastfamilie wird, was fuer Freunde ich finde, wie Thanksgiving, Black Friday, Christmas, Halloween, Easter und mein Geburstag wird, was fuer Faecher ich in der Schule nehme, in welchen Staat ich komme, ob ich mit einem
Und du glaubst nicht an Wunder?
Schulbus zur Schule fahre, wie viel ich zunehmen wuerde, ob ich an der Schule Basketball und Fussball spielen koennte, wie lange ich brauche, bis ich meinen Locker oeffnen kann, wie das Schulessen ist, ob es gute aussehende Jungs an meiner Schule gibt, wie Prom und Homecoming wird, wie gut meine Senior Pictures werden wuerden, wo unsere Graduation stattfindet und wie es sich anfuehlt, mit dem ganzen Seniorjahrgang in Cap und Gown zu sitzen und am Ende unsere Caps zu schmeissen, und und und. Aber nicht eine einzige Sekunde habe ich daran gedacht, dass mein Austauschjahr ja auch irgendwann zu Ende ist. Dass die Zeit nie still steht und sich die Erde weiterdreht, auch wenn ich am anderen Ende der Welt bin. Ich habe solange auf dieses Austauschjahr vorausgeblickt, dass ich vergessen habe, dass danach das Leben weitergeht, wieder zu Hause in Deutschland. Ich war so fixiert darauf, Freunde zu finden und Zeit mit meiner Gastfamilie zu verbringen, dass ich vergessen habe, dass ich diesen Freunden irgendwann Goodbye sagen muss und die Zeit mit meiner Gastfamilie irgendwann zu Ende ist. Ich muss mich immer daran erinnern, damit ich nicht vergessen, jede einzelne Sekunde zu geniessen, denn an diesem Tag in einem Jahr werde ich mir wuenschen, diesen Tag noch einmal erleben zu koennen. Natuerlich werde ich danach in Kontakt bleiben, aber es wird nie wieder so sein, wie vorher. Wie gesagt, die Welt dreht sich weiter, auch wenn ich wieder zu Hause bin, meine Gastgeschwister werden aelter, meine Schulfreunde gehen ans College und neue Austauschschueler kommen an die Oakridge High School. Und das ist okay. Es ist bloss verrueckt, sich vor die Augen zu fuehren, dass man alles, was man kennt und je kannte, zu Hause laesst, um sich, ohne eine einzige Seele noch die Kultur zu kennen, in eine komplett andere Welt stuerzt und sich ein komplett neues Leben aufbaut. Ich bin immer noch ich, und ich bleibe immer ich, aber alles um mich herum hat sich komplett veraendert. Und es veraendert mich auch, in einer positiven Weise. Mein Menschenverstaendnis ist viel groesser, mein Blick auf Dinge geht durch viel mehr Filter, mein Erfahrungshorizont ist explodiert und ich habe waehrend der ganzen Zeit einen Menschen besonders gut kennengelernt: mich selbst. Noch nie habe ich so viel ueber mich selbst nachgedacht und herausgefunden, noch nie habe ich so sehr zu schaetzen gewusst, wer ich bin und zu welcher Person mich die Menschen um mich herum gemacht haben. Irgendein Youtuber meinte mal "If you can find out who you are, in the deepest sense, [...], you can figure out what to do." Und obwohl ich mir sicher bin, dass ich noch nicht jede Seite von mir genau kenne, habe ich eine viel bessere Ahnung davon, was ich machen moechte. Nicht nur als spaeterer Job, sondern auch, was ich machen moechte, wenn ich wieder zu Hause bin, wo ich meine Prioritaeten setzen moechte und was fuer ein Mensch ich sein moechte.

Diese ganze Erfahrung bedeutet so viel fuer mich, dass ich Angst habe, nur einen einzigen Tag zu verschwenden. Jedes Mal, wenn ich im gelben Schulbus sass und mit meinem Cheerteam zu einem Spiel gefahren bin, mich gelangweilt habe und mich gefragt hab, wann wir endlich da sind, habe ich mich daran erinnert, dass ich mir spaeter irgendwann bestimmt wuenschen wuerde, noch einmal mit meinem Team zu einem Spiel zu fahren und mich dafuer Ohrfeigen koennte, diesen Moment nicht genossen zu haben.
Nun ist ein Drittel rum, und die Zeit rennt davon, aber ich habe mir versprochen, das Beste daraus zu machen. Und auch wenn es nicht mal so ist, und ich mal einen schlechten Tag habe, ist das auch okay, denn das gehoert dazu. Ich bin hier auch nur ein Mensch.
Heute ist Thanksgiving und ich wuerde am liebsten zu allen Menschen fahren/fliegen/laufen und die umarmen, die dazubeigetragen haben, wer ich bin. Das groesste Dankeschoen geht an meine Mama, Mama: Du bist die wundervollste Person die ich in meinem Leben je kennenlernen durfte, und ich kann gar nicht beschreiben wie sehr ich dich dafuer liebe wie dankbar ich bin, dass du die Person aus mir gemacht hast, die ich heute bin. Seitdem ich hier bin habe ich so viel zu schaezten gelernt und es gibt nichts Besseres, als dich.
Es gibt noch so viele mehr, aber ich will das alles nicht oeffentlich schreiben. Einfach eine dicke Umarmung an meine ganze Familie, Papa, Andreas, Frank, alle!, meine Freunde zu Hause, die ich ganz besonders zu schaetzen weiss, mein Pferd Mika, meine Katzen, die ganzen anderen lieben Austauschschueler (an die in den Staaten: ich wuensche euch ein ganz besonderes Thanksgiving Fest und eat as much as you can!) und ja, mein Fahrrad. Ich habe dich noch nie so sehr vermisst wie hier.
Ausserdem ein riesiges Dankeschoen an Matthias Ilgen von der SPD, der mich als PPP-Stipendiatin ausgewaehlt hat. Ich fuehle mich geehrt, als Jugendbotschafterin hier ein Jahr in den USA zu verbringen, und kann gar nicht dankbar genug sein fuer ihre Unterstuetzung.

So viel zum tiefgruendigen Teil meines Posts.

What else happened? Richtig, ich war in CHICAGO! Und hab mich direkt hals ueber kopf verliebt. Wir wollen heiraten. Nein Spass, aber die Stadt ist echt so wunderschoen. Ich liebe so ziemlich alles, die Lichter, die Skyscraper, das Feeling of Grossstadt, die kleinen Restaurants und Bars, aber eben das Wetter nicht. Obwohl das nicht der wahre Grund ist, warum Chicago auch die Windy City genannt wird, passt der Name doch perfekt. Ich bin fast von der Bruecke geflogen.

Aber ich habe gerade entschieden, das alles in den naechsten Post zu schreiben, damit dieser jetzt nicht ueberlang wird :D

Also, euch allen ein schoenes Thanksgiving! :)



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